michaelRoman- und Theaterautor
Essayist
Professor
         Zauberer



Ein zweites Leben

 

 

Ein außerordentlicher Liebes- und Gesellschaftsroman.

Der Universitätsprofessor und Schriftsteller Fabian, der nach dem plötzlichen Aneurysma-Tod seiner geliebten Frau in eine tiefe Lebenskrise gerät, verbringt eines „burnouts“ (einer Depression) wegen mehrere Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Hier lernt er etliche Mitpatienten kennen und begreift allmählich, daß seine Erkrankung verflochten ist mit der Zeitkrankheit des „rasenden Stillstands“, mit dem Markt- Effizienz- und Rendite-Denken des Neoliberalismus, das sich in alle Zweige und Rinnsale der Gesellschaft wie eineSeuche ergossen hat. Aus der Habgier wurde eine „systemnotwendige Sucht“ und der „Motor der Ökonomie“, schließlich bloße Beschleunigung und allgemeine Sinnleere. Fabian entscheidet sich dafür: gegenzusteuern, ein „zweites Leben“ zu beginnen. Michael Schneider verschränkt mit Raffinesse und Humor die widersprüchlichen Facetten dieses figuren- und ideenreichen Romans. „Ein zweites Leben“ enthält – souverän erzählt – unter anderem spannende Gedankenduelle, eine zarte Liebesgeschichte und einen mißlingenden neuen Beziehungs-versuch. Ein romaneskes Zeitbild, dem viele Leser zu wünschen sind. 

Mit scharfem Blick und großem Feingefühl, aber auch mit Witz und Ironie erzählt Michael Schneider von Abschied und Neubeginn, Trauer und Liebe – und zeigt eine Gesellschaft, die in ihrem eigenen Paradox gefangen ist: Trotz aller Techniken zur Zeitersparnis bleibt uns keine mehr. 

Wenn es mit rechten Dingen zuginge, müsste "Ein zweites Leben" als wichtige Zeitproblem-Diagnose in Romanform, als Gesellschafts- und auch als Liebesroman ganz vorne stehen.

Stephan Reinhardt, Literaturwissenschaftler

Kiepenheuer & Witsch, 2016 Köln

ISBN: 978-3-462-04886-5

gebunden

Preis:  Deutschland    24,99 €

Österreich       25,70 €

Auch als E-Book: www.kiwi-verlag.de

 

Ein Roman über Zeit und Zeitlichkeit, über eine große Liebe und einen jähen Verlust. Und über die Zumutungen einer durchgetakteten Arbeitswelt, in der Selbstoptimierung und Selbstverlust nahe beieinander liegen.

Uwe Timm


 
Eine scharfsinnige und wunderbare Erzählung über die Enwicklung der Gesellschaft, des Lebens und der Liebe

Prof. Dr. Juliane Eckhardt, Literaturwissenschaftlerin

 

In einem Interview des Wiesbadener Kuriers (21.05.2016) nimmt Michael Schneider zu seinem neuen Roman und den Umständen seiner Entstehung Stellung.

 

Warum hat der Autor bei seiner Trauerarbeit die Romanform gewählt? Nun, es ist die behutsame Fiktionalisierung, die die Freiheit schafft, Dinge und Konstellationen in einer Weise anzusprechen, die in einem direkt autobiografischen Zusammenhang peinlich und exhibitionistisch wirken könnten. Jedenfalls war die Strategie des Autors erfolgreich: Peinlich ist hier gar nichts, existentielle Betroffenheit  wird mit jener unsentimentalen Dezenz zur Sprache gebracht, die für sich einnimmt und den Leser gleichsam mittrauern lässt. Und mit gutem Gespür und Geschmack vermeidet Schneider auch ein happy end, das in diesem Kontext als Gefühlskitsch herüber kommen könnte. Zwar kann sich Fohrbeck, als er in der Klinik der Tanztherapeutin und Sängerin Lea begegnet, erstmals wieder einer Frau öffnen, aber was aus der Beziehung wird, bleibt in der Schwebe..

Frankfurter Rundschau

 

Liebe in den Zeiten der Psychoanalyse,

so könnte der neue Roman von Schneider auch heißen. Als sei der Autor, mehr als 40 Jahre später, zu seinem ersten Buch „Neurose und Klassenkampf“ zurückgekehrt. Doch während sein frühes Buch der Wissenschaft gewidmet war, deutet sein jüngstes die Liebe in den Zeiten des digitalen Zeitalters, in Zeiten, die nicht mehr zu altern scheinen, in denen die Zugriffszeit jenes Tempo bestimmt, in dem wir leben sollen.
Auch der Klassenkampf ist bei Schneider nicht vergessen. Anders als manch andere Autoren seiner Generation hat sich Schneider seinen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse bewahrt und findet in der Klinik ein Figuren-Ensemble, in dem eine Karriere-Dame den Neo-Liberalismus als alternativlose Lebensform predigt und den Wettbewerb als Maßstab der Dinge preist: „Nicht der Große frisst den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen.“ Wenn der ausgebrannte Hochschul-Lehrer ihr Senecas Schrift „Von der Kürze des Lebens“ entgegenhält, erscheint er hoffnungslos altmodisch und verteidigt doch nur ein Leben außerhalb des Profitdenkens.
Zuletzt fordert er  seine Universität heraus: Ein Symposium, das von der Gewalt der Geschwindigkeit handelt, fragt nach dem Sinn dieser Geschwindigkeit, nach ihrem Wofür. Ein Sturm, ein langes, intensives Gewitter bringt den Roman zu einem dramatischen Klimax und einem Ende, das keine Fragen beantwortet, sondern neue stellt.

Ulrich Gellermann in: Neues Deutschland 


Im Mittelpunkt dieses Romans steht die Verarbeitung eines großen Verlusts, einer großen Liebe und daran anschließend die Suche nach einem Leben danach, das der Kulturwissenschaftler Florian Fohrbeck mithilfe einer Therapie zu finden hofft. …Er wird konfrontiert mit der Aufarbeitung einer Ehe, die 30 Jahre lang doch so harmonisch zu verlaufen schien. ...Die unscheinbaren Bruchstellen, die kleinen Risse, die unerfüllten Sehnsüchte dieser geradezu symbiotischen Verbindung zu erforschen, das Unausgesprochene, das nun ewig unausgesprochen bleiben wird, zu ergründen, stellt den unbequemen Weg der Therapie, des Bewältigungsprozesses dar, der für Fohrbeck zugleich eine Art Abnabelung bedeutet. Michael Schneider versteht es, diese Passagen mit ungeheurem Feingefühl zu schildern.

Luxemburgisches Tagblatt

 

Ich gehöre (noch) nicht zur „silbernen Generation", trotzdem konnte ich hier gut nachempfinden was es bedeutet, seinen Partner zu verlieren, der einen seit Jahrzehnten begleitet hat. Die Beschreibung des Klinikaufenthalts, die psychologischen Analysen und vielfältigen therapeutischen Ansätze fand ich sehr interessant. „Ein zweites Leben" ist aber noch viel mehr: was Michael Schneider an Diskussionen über soziologische und wirtschaftspolitische Themen einbringt, spiegelt vieles der heutigen Gesellschaft wider. Ein gehaltvolles Werk, das mich um viele Denkansätze bereichert hat.

Marcus Kufner, Büchercafé
 
 

Michael Schneider, der viele Erfahrungen und Lebensstationen mit seinem Protagonisten teilt, hat mit dieser „Professorengeschichte“ weit mehr als eine unterhaltsame Lebens- und Liebesgeschichte geschrieben. Durch eine Vielzahl von Gesprächen und Reflexionen zu politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Tendenzen der vergangenen Jahrzehnte ergibt sich ein sehr persönliches, zugleich aber auch generationentypisches Panorama.

Katharina Blencke-Dörr, Buch-Tipp

 
Die Lesungen erhalten durch das vom Autor selbst performte magisch-musikalische Beiprogramm ihren besonderen Zauber. Vgl. hierzu die Rezension im Wiesbadener Kurier
 
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