Roman- und Theaterautor
Essayist
Professor
Zauberer
Michael Schneider Das Ende eines Jahrhundertmythos Eine Bilanz des Staatssozialismus |
3-462-02500-7 Kiepenheuer&Witsch Kiwi 400 14,50 Euro Titel ist lieferbar |
Klappentext
1989 haben die osteuropäischen Völker ein Jahrhundert abgewählt. Das „Gespenst des Kommunismus“, das zu Marxens Zeiten „in Europa umging“, ist untergegangen. Michael Schneider zieht aus dem Scheitern des „Realsozialismus“ Bilanz. Sein Buch eröffnet einen historischen Blick auf die Hammer-&-Sichel-Epoche, der die zentralen Mythen der sowjetischen Geschichte demontiert. Schneider weist nach, dass die Oktoberrevolution nicht den »weltgeschichtlichen Übergang vom Kapitalismus in den Sozialismus« einleitete, weil es im Russland des Zaren den Kapitalismus nie gegeben hat. Das stalinistische Regime interpretiert er als sozialistisch verbrämte Hülle einer Industrialisierungsdespotie, die mit dem Rückfall in die »allgemeine Staatssklaverei« einherging. Was in Osteuropa und der Sowjetunion zu Ende ging, war nicht „der“ Sozialismus, sondern die »asiatische Variante« des rohen Kommunismus, den Marx selbst als die schlechte Negation des Privateigentums und der mit ihm verknüpften bürgerlichen Zivilisation bezeichnet hat.
Gleichzeitig warnt Schneider vor den Gefahren des nunmehr global gewordenen Kapitalismus. Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung aller öffentlichen Güter - dieses dreifache Dogma des Neoliberalismus verschärft gerade die Probleme, die dieser zu kurieren vorgibt: Welthunger und Weltflüchtlingsbewegung, ökologische Krise und strukturelle Massenarbeitslosigkeit. Nur mit einer radikalen Wende in den Nord-Süd-Beziehungen, einer neuen Weltwirtschaftsordnung und dem Primat der Ökologie über die Ökonomie können die großen Herausforderungen der Zukunft bestanden werden.
Pressestimmen
"Michael Schneider zieht eine illusionslose Bilanz, wobei er zunächst noch einmal die Anfänge rekonstruiert... Seine 'Bilanz des Sozialismus' verklärt nichts und ist nicht halbherzig, sondern ebenso weitgespannt wie anregend." Stephan Reinhardt, Süddeutschen Zeitung
„Das Ende eines Jahrhundertmythos, nicht das Ende der Geschichte: Michael Schneiders Buch ist in vielem das genaue Gegenstück zu dem des Amerikaners Francis Fukuyama. ... Es kann dazu beitragen, jenes Klima geistiger Aufgeschlossenheit zu schaffen, das wir so dringend brauchen, um aus der gegenwärtigen Situation herauszufinden." Johanno Strasser, Westdeutscher Rundfunk
"Kein Abschied! Michael Schneider bilanziert den Sozialismus. Statt wohlfeiler Umcodierungen gibt es hier Zwischentöne, Sinn für Widersprüche und genaue Analysen .Wenn Schneider vom 'Jahrhundertmythos des Sozialismus' spricht, dann ist das nicht denunziatorisch gemeint, sondern analytisch: der reale Sozialismus war nicht das, wofür er sich ausgab, und konnte es auch gar nicht sein. Ebenso wenig war er das, wofür ihn ein Teil der Linken gehalten hat." Clemens Knoblauch, Freitag
"Michael Schneider ... liefert eine bestechende, kenntnisreiche und weitgehend plausible Darstellung von 70 Jahren realsozialistischer Entwicklung." Jan Oser, Deutsche Gesellschaft für Osteuropa-Kunde
"Gäbe es eine 'freie, ungehemmte Presse' (Rosa Luxemburg), Schneiders Buch würde in einem großen Magazin als Serie veröffentlicht. Beim deplorablen Niveau, auf dem die Debatte über den Staatssozialismus in den Massenmedien geführt wurde, kann es als eine Art Vademecum betrachtet werden." Robert Lederer, Das Argument
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