Meine im oberbayerischen Dorf Grainau verbrachte Nachkriegskindheit war überschattet vom frühen Tod meiner Mutter. Nach der erneuten Heirat meines Vaters zog ich mit meinen drei älteren Geschwistern nach Freiburg /Brsg. um. Mein Vater Horst Schneider war 1. Dirigent am hiesigen Stadttheater. Aufgewachsen in einer sehr musisch und literarisch geprägten Familie besuchte ich erst die Waldorfschule, danach das naturwissenschaftlich-neusprachliche (Kepler)Gymnasium - bis zum Abitur 1963.
Gefördert durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes, studierte ich erst Naturwissenschaften, anschließend Philosophie, Soziologie und Religionswissenschaft in Freiburg/ Brsg., Paris und Berlin. Meine Doktorarbeit „Neurose und Klassenkampf“ (über Marx und Freud) avancierte zum wissenschaftlichen Bestseller der Studentenbewegung, als deren Teil, Sprachrohr und Kritiker ich mich verstand.
Ich arbeite(te) als politischer Publizist, Essayist und Literaturkritiker für Konkret, Kursbuch, den Freitag, die FAZ, die Weltwoche und für diverse Radiosender. Meine Spezialität: historisch-politische Argumentation mit tiefenpsychologischen Erklärungsmustern zu verbinden.
1971 wurde ich Lektor im Klaus Wagenbach-Verlag. Ab 1976 arbeitete ich als Schauspieldramaturg und Hausautor am Hess. Staatstheater Wiesbaden, wo auch mein erstes Bühnenstück Die Wiedergutmachung Oder wie man einen verlorenen Krieg gewinnt uraufgeführt wurde. Es behandelte ein Tabuthema der deutschen Geschichte, nämlich die Rolle der deutschen Industrie und Hochfinanz während des „Dritten Reiches“- und löste einen Theaterskandal aus.
In Wiesbaden lernte ich die Grundschullehrerin Ingeborg, geb. Dienstbach, kennen- mit ihren drei Kindern aus erster Ehe. Wir heirateten 1981.
Als geistige Anregerin und kritische Lektorin hat sie die meisten meiner Bücher, Essays, Theaterstücke und Projekte begleitet. Sie starb im April 2004.
1980 erschien mein literarisches Debüt, „Das Spiegelkabinett“, eine -im Milieu der Zauberkünstler spielende- Novelle über eine abgründige Bruderbeziehung, zugleich eine Parabel auf Kunst und Gesellschaft, für die ich u.a. mit dem ZDF- Aspekte-Preis ausgezeichnet wurde. M. Reich-Ranicki: „Diese Geschichte ist ein Ereignis!“
Da ich schon als Jugendlicher die Zauberkunst erlernte, pflege ich auch meine Lesungen mit magischen Einlagen zu garnieren..
1989, nach zwei ausgedehnten Studienreisen durch die Sowjetunion, die meine Frau und mich mit vielen Vertretern der sowjetischen Kriegsgeneration zusammenbrachten, publizierte ich zwei Bücher über das „Unternehmen Barbarossa“ und den verdrängten deutschen Vernichtungsfeldzug im Osten.
1990 erschien “Die abgetriebene Revolution”- über die verpassten Chancen der ostdeutschen Demokratiebewegung, den ausgeschlagenen Alternativen zum überstürzten Anschluss und wie Deutschland Ost “treuhänderisch” an Deutschland West verteilt wurde. 1992 bilanzierte ich das Scheitern des sowjetischen Staatsozialismus in der großen Studie „Das Ende eines Jahrhundertmythos“.
Ab 1981 arbeitete ich als Drehbuch-Autor für das ZDF-Matinee. Ab 1991 lehrte ich als Dozent, ab 1995 als Professor für Text, Dramaturgie und Stoffentwicklung an der Filmakademie Baden-Württemberg. Mein literarisches Schaffen und Literaturverständnis wurde wesentlich erweitert und bereichert durch die berufsmässige Beschäftigung mit der Filmkunst und Filmgeschichte.
In den neunziger Jahren entdeckte ich für mich ein neues literarisches Genre: Den historischen Roman. 2001 erschien „Der Traum der Vernunft“ - über den deutschen Jakobiner Eulogius Schneider, der vom glühenden Anhänger der großen Freiheits -und Gleichheitsideale zuletzt zum Mann der Terreurs mutierte und als öffentlicher Ankläger des Revolutionsgerichtes mit der fahrbaren Guillotine das Elsass heimsuchte - ein exemplarischer Roman über den Gewaltidealismus und das Umkippen einer großen Utopie.
2007 folgte, gleichsam als satirisch- leichtfüßige Gegenstück, „Das Geheimnis des Cagliostro“ - ein historischer Schelmenroman über den genialischen Hochstapler und größten Event-Künstler des 18. Jahrhunderts, Graf Alessandro di Cagliostro. Aufgewachsen in den Armenvierteln Palermos eroberte er als gefeierter Magus, Heilkünstler, freimaurerischer Logenfürst und „neuer Messias“ ganz Europa, bis er zuletzt in die Hände der römischen Inquisition fiel.
Ich bin Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS in der Gewerkschaft Verdi), des Deutschen PEN- Zentrums, des Willy Brandt-Kreises, des Wissenschaftlichen Beirats von Attac-Deutschland und des Magischen Zirkels von Deutschland.
Preise-Stipendien-Gastprofessuren
• 1980 ZDF-Aspekte-Literaturpreis für die Zaubernovelle „Das Spiegelkabinett“ • 1981 Preis zur Förderung des kulturellen Lebens der Landeshauptstadt Wiesbaden - 1985 Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V. für “Die Traumfalle” • 1986 Writer in residence am German Department der Universität Warrick/Grobritannien • 1987 Reisestipendium des Progress-Verlages in Moskau - 1988 Reisestipendium des Progress-Verlages in Moskau • 1988/1989 Writer in residence am Deutschen Haus New York • 1991 Dozent, ab 1995 Professor für Text, Dramaturgie und Stoffentwicklung an der Filmakademie Baden-Württemberg - 1996 Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V. für den “Traum der Vernunft” - 2003 Gastprofessur am Literaturinstitut Leipzig • 2008 Reise-Stipendium des Hessischen Literaturrates für Prag/Tschechien - 2010 George-Conell-Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden
Ich lebe hauptsächlich in Berlin, ab und an auch in meinem hessischen Domizil Hünfelden-Nauheim nahe Limburg
|